Sonnabend der 09.02.2002 gegen 10.15 Uhr

Zu Beginn, möchte ich mich an dieser Stelle bei allen Verkehrsteilnehmern, die sich gleich nach dem Unfall  an Ort und Stelle um mich gekümmert haben, dem Team des beteiligten Rettungswagen, der Besatzung des ADAC Rettungshubschrauber "Christoph 30" aus Wolfenbüttel und dem Ärzteteam der Notaufnahme des Städtischen Klinikums Braunschweig in der Holwedestraße,  rechtherzlich bedanken. Nur durch die schnelle und professionelle Hilfe konnte ich trotz schwerer Verletzungen das Krankenhaus bereits nach 12 Tagen wieder verlassen.

Was war geschehen?

Ich, in fröhlicher Urlaubsstimmung, machte mich morgens auf den Weg nach Wunstorf zu meiner Tochter auf einen Blitzbesuch. Auf der Autobahnauffahrt Königslutter bog ich auf die A2 in Richtung Hannover ein. Ich hatte noch Zeit, und so fuhr ich mit 120 km/h Kilometer für Kilometer. Nachdem ich einen PKW überholte, hatte ich noch in etwa 100 m einen weiteren PKW auf der rechten Spur und so blieb ich auf der mittleren der dreispurigen Bahn. Als ich an diesem so ca. 2-3 Meter ran war fuhren wir gerade an einer Parkplatzausfahrt vorbei, aus der auch grad ein weiterer PKW auf die Autobahn auffahren wollte. 

Und nun nahm das Unheil seinen Lauf. Der Fahrer des Wagens rechts vor mir (mittlerweile nur noch einen Meter hinter ihm) zieht  ohne Vorwarnung und zu Blinken auf meine Spur. Jetzt gabs nur noch eins, Vollbremsung und nach Links ausweichen, damit ich ihn nicht erwische. Mein Wagen brach  hinten nach rechts aus und ich versuchte mit gegenlenken ihn wieder in Fahrtrichtung zubekommen. Klappte auch, nur leider war der Schwung zu groß und so drehte sich der Wagen um 180 Grad und rutschte etwa 150 Meter mit vollgetretener Bremse rückwärts die Bahn in Richtung Hannover entlang. Trotz Lenkversuche, mit bremsen und ohne, kam ich aus dieser Lage nicht mehr heraus. Ich drehte mich um und sah das es in Richtung Standstreifen geht. Gott sei Dank dachte ich, keine Leitplanken und es geht auf den Acker. Also gerade hingesetzt, steif gemacht, und drauf gewartet das es gleich etwas ungemütlich wird. Wegen meinem Beckengurt, der direkt über meinem Hüftgelenk liegt, und ich bei einer eventuellen Rolle dieses nicht in Mitleidenschaft ziehen wollte, noch schnell abgeschnallt. Und dann gabs einen fürchterlich Rums, und als ich wieder zu mir kam, lag ich auf der Autobahn und mein Auto stand 5 Meter weiter vor mir. Ich sah mein Auto von der Beifahrerseite und sah halt nur die offene Kofferklappe und das lädierte Frontteil. Mir war aber absolut nicht bewusst, wie ich auf der Bahn außerhalb meines Autos zum Liegen kam. Später erfuhr ich das ich beim Rückwärtsdrift einen 1,5 Meter tiefen Graben übersehen habe, in den ich in einem  spitzen Winkel einschlug, der Wagen sich dann rechtsrum drehte und mit dem Fronteil in die gegenüberliegenden Grabenseite einschlug. Damit aber noch nicht genug. Noch war nicht alle Energie abgebaut, und der Wagen drehte sich weiter rechtsrum, und kam dann erst wieder über 2 Fahrspuren liegend mit dem Frontteil in Richtung Graben zum stehen. Und bei dieser Umdrehung muss ich dann wohl das Auto unfreiwillig verlassen haben. 

Da der Unfall nur ca. 20 Kilometer vor Braunschweig passierte, dauerte es auch nicht lange bis die Polizei und der Unfallnotdienst vor Ort war. Gleichzeitig hatte man wohl den ADAC Rettungshubschrauber alarmiert, denn der setzte fast gleichzeitig zur Landung an. 

Naja, wie bei solchen Unfällen wohl immer üblich, versetzte die Notärztin mich erst mal mit ner vollen Dröhnung in den 7ten Himmel. Halskrause ran, aufs geteilte Wirbelbrett und ab in den Notarztwagen. Da ab auf die Vakuummatratze, erste stabilisierende Maßnahmen und dann ab in den Hubschrauber in Richtung Braunschweig. 

Noch in der Notfallaufnahme stellte man neben einer Beckenprellung einen Schlüsselbeinbruch, Rippenserienfraktur, Pneumothorax (die Rippen hatten die linke Lungenhälfte durchstochen und sie war zusammengefallen) und bei 2 Lendenwirbel den Bruch der rechten Querfortsätze diagnostisiert. Später stellte ich noch den Verlust des Geruchs- und Geschmacksinns fest.

Nun könnte jemand sagen, - selber Schuld wenn er aus dem Wagen geschleudert wird  - was hat er sich abgeschnallt. Dem kann ich entgegenhalten, das sämtliche Verletzungen nachweislich durch den Rückwärtseinschlag entstanden sind, und das abschnallen mir mein neues Hüftgelenk erhalten hat. Die Wucht, die durch den Gurt auf das Becken gewirkt hätte, hätte mir unter Garantie (auch nach Aussagen der Ärzte) das Gelenk gekostet. Schwein hatte ich nur, das mich mein Auto nicht erwischt hat, und der nachfolgende Verkehr rechtzeitig bei meinen Pirouetten abgebremst und rechtzeitig zum Stehen gekommen ist. 

Inzwischen geht es mir schon wieder recht gut, und nun muss ich nur noch warten das die Schwellungen zurückgehen und das Schlüsselbein wieder zusammenwächst. Dann steht einer ausgedehnten Tour mit meinem Bike nichts mehr im Wege. Das Fest der Feurerwehrbiker in Ohne werd ich wohl aber leider ausfallen lassen müssen. Aber die Saison fängt ja erst an, und so bin ich guter Dinge, den einen oder anderen auf den Treffen noch zusehen.

Bis dahin, haltet Euch wacker, das Mopped heil und ich wünsche Euch ne Schrott- und Bullenfreie Saison.

Gruß Frank